Programm Allgemeine Belletristik

Hurensöhne

Diez, Rolo

 

 

«‹Hurensöhne› ist der zweite Auftritt von Carlos Hernândez. Deutlicher als in seinem ersten Roman ‹Der Tequila-Effekt› tritt hier an Stelle eines satirischen Untertons ein zynischer Sarkasmus und eine große Wut auf das real existierende Mexiko. Der Argentinier Rolo Diez, der während der Militärdiktatur inhaftiert wurde, lebt heute in Mexiko-City im Exil und ist von tiefem Misstrauen gegenüber Polizei und Politik geprägt. Er ähnelt in seiner Weitsicht dem großen französischen Schriftsteller Jean-Patrick Manchette, für dessen Helden die Welt ein Rattennest und als Ganzes nicht zu retten war. Auch Diez besticht durch eine konsequent pessimistische Betrachtung der mexikanischen Gesellschaft. Diez verknüpft dazu eine fiktionale Kriminalgeschichte mit einer Beschreibung der realen politischen Situation. Er beschreibt Mexiko als ein Moloch, In dem seine Bewohner um das nackte Überleben kämpfen. [...]
Rolo Dez hat hier seine eigene, unverwechselbare Stimme gefunden. Er erzählt seine Geschichte sehr filmisch, mit knappen Beschreibungen, knappen Dialogen und mit einem trockenen Wortwitz, manchmal mit einer grotesken, morbiden Situationskomik. Er erzählt nicht nur aus der Ich-Perspektive, sondern er geht einen Schritt weiter: er beschreibt wie Carlos Hernândez die Kriminalgeschichte subjektiv erlebt. Mit dieser Technik gelingt Diez eine besonders eindringliche Darstellung seines Sujets, eine beeindruckende Imagination. Zugleich verwendet er das Stilmittel der ironischen Brechung seines Protagonisten, indem er emotionale Innenwelt und reale Handlung in der Außenwelt gegenüberstellt. [...]
Rolo Diez hat mit ‹Hurensöhne› einen beindruckenden Noir-Roman geschaffen, dem man viele, viele Leser wünscht.» 

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