«[...] Estrada Bourgeois schafft es, in einer kurzen Geschichte die Besonderheiten des kubanischen Alltags aus dem Blickwinkel der jungen Frau überzeugend zu vermitteln. [...]»
junge Welt
«[...] Gestrandet auf dem fremden Kontinent und aller Bezugspersonen beraubt, ist dies eine düstere Parabel, eine Parabel der Flucht vor der Angst, der Not und der Ausweglosigkeit, die in die Heimatlosigkeit führt.
Nur 98 Seiten setzt Bourgeois den derzeit aktuellen dicken Belletristiktiteln entgegen, um Welten zu entwerfen und trotz einer recht konservativ wirkenden Sprache gelingt es ihm, nicht nur beeindruckende Bilder zu malen, sondern auch näher an der Wirklichkeit zu bleiben, als einem lieb ist. Und es ist beruhigend zu wissen, dass es weder Serienmördern, noch Gemetzel, noch abenteuerlichen Konstruktionen bedarf, um Entsetzen, Trauer und Mitleid darstellen zu können. [...]»
alligator-papiere.de
«Roberto Estrada Bourgeois erzählt ein kubanisches Schicksal, sensibel und nachvollziehbar. Er hat sehr geschickt und gelungen eine Spannung aufgebaut, die sich auf Zehenspitzen an den Leser heranschleicht.»
RADIO BREMEN
«Roberto Estrada Bourgeois spielt geschickt mit Rückblenden, sie verwirren nicht, sie machen neugierig.»
HEILBRONNER STIMME
«‹Ein Modigliani aus Kuba›, das Erstlingswerk des Juristen Estrada Bourgeois, hebt sich wohltuend von dem in den Medien weit verbreiteten Kuba-Kitsch ab. Die Protagonistin des Romans ist eine 28-jährige Kunsthistorikerin, die nach ihrem Studium eine Anstellung in einem Kulturhaus findet. Unter den gegenwärtigen Bedingungen auf Kuba kann sie allerdings ihrer Arbeit nicht so nachgehen, wie sie es gerne tun würde: «Ich arbeitete noch keine sechs Monate dort, als das Papier ausging und die Manuskripte in der Redaktion Staub ansetzten. Mehr oder weniger zu dieser Zeit wurde mir klar, daß ich von meinem Lohn nicht mehr leben konnte.» Der alltägliche Mangel, mit dem die junge Frau sich in ihren Lebensbereichen konfrontiert sieht, schafft seine eigenen Zwänge. So findet sie bald eine neue Verdienstmöglichkeit als Seifenverkäuferin auf dem Schwarzmarkt. Tagsüber sitzt sie fortan in ihrem Büro. Nachmittags verkauft sie Seife und abends zieht sie in ihrem neuen Kleid durch die Hotels. Hier lernt sie den Italiener Marcello kennen, der illegal Kunstwerke aus Kuba nach Europa verkauft.
Auf knapp hundert Seiten breitet Estrada Bourgeois ein großes Puzzle aus, aus dessen Einzelteilen ein scharf beobachtetes Bild vom gegenwärtigen Leben und Überleben auf Kuba entsteht. Da ist der Alltag Havanna, wo die junge Frau vom Leben in einem Mietshaus mitten in der kubanischen Hauptstadt berichtet. Dieses Leben ist seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Wirtschaftskrise auf Kuba zu Beginn der neunziger Jahre geprägt von krassen Gegensätzen. Da ist die Armut: «Ich versuchte, einer Gruppe von geschwätzigen alten Frauen auszuweichen, die Schlange standen, um die Tagesration Brot zu erstehen, die jedes kleine Kind nach zwei Bissen verschlungen hat.»
Und da ist die glitzernde Schattenwelt der jineteras, die in den Hotels auf Ausländer warten, mit denen sie die Nacht oder ein paar Tage verbringen, um mit den Devisen, die sie für ihre Dienste bekommen, ihre staatliche Sozialhilfe aufzubessern.
Estrada Bourgeois stellt die Schwierigkeiten des kubanischen Lebens anschaulich dar. Er beschreibt den Mut und den Willen einer jungen Frau, sich in den Unsicherheiten einer sich rapide wandelnden Gesellschaft zu behaupten. Allerdings tut er dies auf eine Weise, die verhindert, dass man nach der Lektüre den Krimi aus der Hand legt und sich entspannt zurücklehnt, weil man den Bösewicht kennt und alles wieder in Ordnung gekommen ist. ...‹Ein Modigliani aus Kuba› endet kurz nach der Ankunft der Protagonistin in Europa. Eine Fortsetzung, in der der Autor seinen hellsichtigen Blick auf die Verhältnisse hierzulande lenkt, wäre wünschenswert.»
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